Ich störe mich daran, dass alle Länder den USA hinterherrennen – auch die Schweiz. Dies sage ich wohlgemerkt als jemand, der in den USA gelebt hat und der dieses Land gerne hat.
Diese Tage wird der grosse Bruder beim Thema Rassismus nachgeahmt. Die Schweiz hat jedoch andere Probleme als ein Land, in dem Rassentrennung noch vor 60 Jahren normal war. Die Hautfarbe hat bei uns nicht den geschichtlichen Hintergrund und die Bedeutung wie in den USA.
Anstatt die Probleme anderer medial zu importieren, sollten wir uns auf unsere eigenen gesellschaftlichen Baustellen fokussieren. Strukturelle Ungerechtigkeiten gab es auch hierzulande – ich denke etwa an die Verdingkinder. Und Erziehungsarbeit gibt es heute auch bei uns zu leisten – diese muss aber spezifisch und unserer Gesellschaft angepasst sein. Als ich vor einigen Monaten in einem Aargauer Regionalzug hörte, wie eine Gruppe Halbstarker das Wort «Flüchtling» als Synonym für «nicht lebenswürdig» verwendete, wurde mir dies jäh bewusst.
Anstatt im Zuge des Medienhypes den Mohrenkopf aus dem Sortiment zu streichen, einem traditionellen Produkt, dessen Name nach meinem Empfinden keinerlei negativen Untertöne anhaften, wäre eine sympathischere Lösung, diesem ein mit weisser Schokolade überzogenes «Bleichgesicht» zur Seite zu stellen.