Wirtschaft aktiv gestalten
Politisches Engagement
„Wahrscheinlich steht die Fähigkeit der Schweizer zuzuhören in Zusammenhang mit unserer gelebten Demokratie.
Es handelt sich um eine Grundlage der Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft.“
Politisches Engagement
- Seit 2013 bin ich nebenamtlicher Bezirksrichter am Bezirksgericht Rheinfelden
- Ich engagiere mich im Vorstand der glp Aargau, Fricktal und Rheinfelden
- Als Wahlkampfleiter der glp Aargau führte ich die Partei mit meinem Slogan „Weiter Denken“ im Jahr 2012 zum Erfolg.
- Weltoffenheit und Heimatliebe sind keine Gegensätze (NFZ 2019)
- Der Schweizer Kohäsionsbeitrag als Zeichen echter Solidarität mit Osteuropa (AZ 2019)
- Notwendige Professionalisierung des Dolmetscherwesens bei der Aargauer Justiz (Radio SRF1 2019, Tele M1, 10vor10/SRF1, Radio SRF1 2021)
- Roma-Bettler: Bildung im Heimatland statt Almosen in der Schweiz (Rundschau SRF1, Telebasel Juni 2020, Telebasel Dezember 2020, Aufbruch)
- Braucht das Fricktal eine eigene Regionalwährung? Artikel 1 Artikel 2 (AZ 2019)
- Bereits 2015 gründete ich ein liberales Komittee für eine Erbschaftssteuer.
- Das Liberale an der Erbschaftssteuer – eine Replik auf Markus Somm (Basler Zeitung, 27.5.2015)
- Nicht nur Linke, auch Liberale sind für die Erbschaftssteuer (Aargauer Zeitung, 26.5.2015)
- Die Erbschaftssteuer ist eine sehr liberale Steuer (Interview) (Sonntagszeitung, 17.5.2015)
- Im Jahr 2019 habe ich die kantonale Initiative „Mehrsprachigkeit – unser Trumpf“ lanciert. Sie wurde in der Folge durch eine überparteiliche Gruppe von Grossräten in einer Motion aufgenommen, die im August 2020 durch den Grossen Rat angenommen wurde! Ich freue mich sehr, dass künftige Schülergenerationen somit Französisch vor Ort in der Romandie lernen werden.
- Beschwerde von Michael Derrer beim Bundesgericht gegen die Kommunikation der Schweizer Behörden (NZZ, 21.4.2018)
- Interview mit Michael Derrer zur Vollgeld-Abstimmung (Tages-Anzeiger, 2.6.2018)
Meine Prioritäten: Wirtschaft aktiv gestalten
Die Marktwirtschaft ist ein gutes System. Damit sie funktionieren kann, braucht sie sinnvolle Leitplanken. Diese Leitplanken müssen stetig geprüft und angepasst werden.
– Das Geben und das Nehmen eines jeden halten sich die Waage
– Die Preise von Gütern und Dienstleistungen beinhalten sämtliche Kosten
Konkrete Massnahmen zur Stärkung unseres Systems:
Durch Lenkungssteuern kann vermieden werden, dass fair produzierte und ökologisch sinnvoll transportierte Güter teurer sind als solche, die durch ihre Produktion und die Übernutzung der Transportinfrastruktur die Umwelt belasten und sozial unverträglich sind. Die Einnahmen aus den Lenkungssteuern sind der Bevölkerung dann vollumfänglich zurückzuerstatten.
Ohne Leistung erworbene Vermögen wie Erbschaften über CHF 10 Mio, überdimensionale Boni ab CHF 1 Mio oder Spekulationsgewinne sollen hingegen stärker besteuert werden, und Steuerflucht gehört eingedämmt. Das ist nicht nur gerecht – ohne diese Massnahme droht eine Anhäufung von Kapital, die das System aus dem Gleichgewicht bringt.
- Gesunde KMU sind die Grundlage unseres Wohlstands – sie benötigen gleich lange Spiesse wie internationale Grossunternehmen
- Innovation und Fleiss müssen sich lohnen – Eigentum muss breit gestreut bleiben
- Keine Profite durch Raubbau natürlicher Ressourcen oder auf Kosten der Umwelt und der Mitarbeitenden
- Transparenz über Politikfinanzierung und Lobbying zur Wahrung unserer Demokratie
Nachfolgend begründe ich diese Prioritäten:
Ich unterstütze alle aktuellen Grundsatzpositionen der glp Schweiz (www.grunliberale.ch), setze aber zum Teil andere Akzente und will in einigen Bereichen meine Werte noch konsequenter umsetzen und systemischer vorgehen.
Ausgangspunkt – Das gängige politische Koordinatensystem in Wirtschaftsfragen ist zu simpel:
- Es gibt mehr als „Kapitalismus vs. Sozialismus“. Ich widersetze mich der vereinfachenden Sicht, dass das politische Koordinatensystem in Wirtschaftsfragen bloss aus Kapitalismus auf der einen und Sozialismus auf der anderen Seite besteht, auch wenn sich sowohl wirtschaftsliberale wie auch linke Kreise daran orientieren.
- Marktwirtschaft und Kapitalismus sind nicht dasselbe. Marktwirtschaft bedeutet gleichlange Spiesse im Wettbewerb für alle, Leistungsgerechtigkeit und Kostenwahrheit in den Preisen. Eine funktionierende Marktwirtschaft ist ein Ideal, das wir so weit wie möglich realisieren sollten. Im real existierenden Kapitalismus sind Grossunternehmen gegenüber KMUs bevorteilt, Preise schliessen nicht alle Kosten ein (z.B. nicht den Abbau von nicht erneuerbaren Naturressourcen, Verschmutzung und Verstopfung der Infrastruktur durch lange Transportwege oder soziale Kosten unwürdiger Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern), und es existieren verschiedene Arten von leistungslos erzielten Einkommen. Kapitalismus bedeutet auch: unerwünschte Werbeanrufe von Call-Centern; geplanter Verschleiss; und intransparentes politisches Lobbying.
- Handlungsfreiheit innerhalb klarer Leitplanken. Es geht nicht darum, symptombekämpfende engmaschige Regulierungen in allen Bereichen einzuführen, wie dies von links propagiert wird, sondern wenige, klare und grundlegende Regeln konsequent durchzusetzen, innerhalb derer individuelle Handlungsfreiheit bestehen soll. Kluge Grenzen schränken Freiheit nicht ein, sie ermöglichen die Freiheit erst – ohne dass die Freiheit anderer übermässig beschnitten wird.
Grundsätze:
- Die Wirtschaft sind wir. Entgegen dem Mythos, dass wir übergeordneten ökonomischen Gesetzen gehorchen müssen, können wir die Regeln unserer Wirtschaft selbst demokratisch bestimmen. Es gilt, Anreizstrukturen zu schaffen, die Verantwortung, langfristiges Denken und ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Nachhaltigkeit fördern.
- Märkte muss man gestalten. Märkte sind grundsätzlich ein gutes Instrument zur Lösung ökonomischer Aufgaben. Doch ist periodisch zu prüfen, ob ein Markt auch wirklich im Sinne des Gemeinwohls funktioniert. Ist dies nicht der Fall, sollten die gesetzlichen Regelungen angepasst werden.
- Leistungsgerechtigkeit ist eine geeignete Richtschnur. Leistungsgerechtigkeit bedeutet ein gesundes Verhältnis von Geben und Nehmen zwischen der Gesellschaft und jedem Individuum oder Unternehmen. Besteht Leistungsgerechtigkeit, ist die Notwendigkeit staatlicher Umverteilung geringer.
- Eigentum trägt Verantwortung. Wer über grösseres Eigentum verfügt, soll auch eine grössere gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen. Diese Einstellung kann durch Anreize gefördert werden, zum Beispiel Anreize zur Bildung gemeinnütziger Stiftungen durch Unternehmen und Vermögende.
- Pragmatische Aufteilung zwischen Staat und Privatwirtschaft. Den Markt/Staat – Gegensatz gilt es zu überwinden – beide sind komplementär. Die Aufteilung zwischen staatlichen und privatwirtschaftlichen Handlungsfeldern soll in jedem Bereich individiduell, pragmatisch und wissenschaftlich fundiert anstatt wie heute auf ideologischer Basis erfolgen.
- Staatliche Institutionen sind per se weder zwingend schlechter noch besser als die Privatwirtschaft. Auch beim Staat kann es Abläufe geben, die zum Selbstzweck werden (z.B. Subventionsbezug, Beibehalten der Höhe des Budgets im Folgejahr). Staatliche Funktionen und Abläufe sind periodisch einer externen Prüfung zu unterziehen. Ein geringer Staatsanteil ist aber kein Selbstzweck, und ein ausgeglichener Staatshaushalt soll die laufenden Einnahmen und Ausgaben betreffen, nicht die Investitionen in die Zukunft.
Stossrichtungen und Lösungsansätze:
- Externe Kosten in die Preise integrieren. Lenkungsabgaben nach dem Modell der bestehenden, an die Bevölkerung rückverteilten CO2-Abgabe (Prinzip «Cap & Dividend») sind dafür ein probates Mittel. Damit kann man nicht nur Umweltschädigung begegnen, sondern auch anderen Problemen unseres Systems (Verstopfung der Transportinfrastruktur; Sozialdumping durch schlechte Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern). Nur wenn alle Kosten in den Preisen enthalten sind, ist Freihandel auch fair (z.B. führt der Import von im Ausland illegal gefälltem Holz zu unfairem Wettbewerb und muss unterbunden werden).
- Fairer Handel. Wir leben in der Schweiz in einem durch die Demokratie gezähmten Kapitalismus. Gleichzeitig profitieren wir durch günstige Importe vom ungezügelten Kapitalismus in vielen Entwicklungsländern. Fairere Handelsbeziehungen zu den produzierenden Menschen in Entwicklungsländern verringern auch wirtschaftlich bedingte Migration.
- Eine breite Streuung von Eigentum ermöglicht eine nachhaltige wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Der Benachteiligung von KMU gegenüber Grossunternehmen soll entgegengewirkt werden, in erster Linie durch Bekämpfung der Möglichkeiten zur Steuervermeidung international agierender Grosskonzerne. Ein verschärftes Wettbewerbsrecht soll Grösse und ökonomische Macht beschränken und gleichlange Spiesse für alle Marktteilnehmer garantieren.
- Eine Steuerreform zur Entlastung der Arbeitenden und der KMU. Steuern auf Arbeitsleistung (Einkommenssteuer) und auf unternehmerischen Erfolg (Gewinnsteuer) sollen verringert werden, um Initiative, Fleiss und Innovation nicht zu bestrafen. Im Gegenzug sollen leistungslos erworbene Einkommen (z.B. Spekulation, Kapitalgewinne, Grosserbschaften, Millionenboni) stärker besteuert werden. Als Mittel dazu bieten sich z.B. eine Mikrofinanzsteuer, eine nationale Erbschaftssteuer auf Grossvermögen oder Henry Georges’ Ansatz einer Bodenwertabgabe an.
- Steuerhinterziehung und Missbrauch von Sozialsystemen darf man nicht gegeneinander ausspielen – beide sind als eklatante Verstösse gegen die Leistungsgerechtigkeit zu bekämpfen. Unternehmen sollen vermehrt am Ort ihrer Leistungserbringung besteuert werden.
- Leistungsprinzip angepasst auf die Schwächeren. Anstelle des Bezugs staatlicher Leistungen soll die Beteiligung auch der Schwächsten am Arbeitsmarkt durch teilsubventionierte Arbeitsplätze gefördert werden. Die Benachteiligung älterer Arbeitnehmer durch hohe Pensionskassenbeiträge ist aufzuheben.
- Innovationen sollen zugelassen werden, jedoch ohne dass diese unsere rechtlichen und sozialen Errungenschaften untergraben (z.B. das Arbeits- und Sozialversicherungsrecht im Kontext der Sharing Economy).
- Neue Zahlungsmittel sind zu fördern, wobei dafür zu sorgen ist, dass diese im Sinne des Gemeinwohls funktionieren und dazu beitragen, die systemischen Risiken unseres schuldenbasiertes Geldsystems abzubauen. Die Schaffung eines E-Frankens durch die Nationalbank ist wünschbar.
- Eine hohe Transparenz in Politikfinanzierung und Lobbying ist zur Wahrung und Verbesserung unserer Demokratie unentbehrlich.
Theoretische Inspirationen für die oben genannten Prioritäten ziehe ich aus einigen zum Teil weniger bekannten ökonomischen Denktraditionen, die ich betont undogmatisch interpretiere und miteinander zu verbinden versuche, insbesondere: Ordoliberalismus; Georgismus; Distributismus; Freiwirtschaft; Amerikanischer Institutionalismusm; Sozialbindung des Eigentums und Stakeholder Value; Marktsoziologie. Schön zusammengefasst und sinnvoll verknüpft sind einige dieser Ansätze zum Beispiel im Buch «Marktwirtschaft reparieren» (Richters/Siemoneit 2018).
Meine Position in weiteren gesellschaftlichen Bereichen (Kommentar zu den Positionen der glp Schweiz):
- Progressive Einstellung. Zur Lösung gesellschaftlicher Probleme müssen wir den Mut haben, aus bisherigen Denkschemata auszubrechen und intelligente Ansätze auszutesten, welche die Probleme an der Wurzel angehen (vgl. mein Vorschlag zur Prävention von Kriminaltourismus).
- Gesellschaftsliberale Haltung. Chancengleichheit soll konsequent umgesetzt werden. Achtung: Quotenregelungen sind das Gegenteil von Chancengleichheit. Die Aufhebung der Benachteiligung des Wiedereinstiegs von Müttern ins Berufsleben soll durch Bereitstellung von KiTa-Plätzen für alle Kinder ermöglicht werden.
- Bildung ist nicht nur wirtschaftlich von Bedeutung, sie führt auch zu einer höherwertigen Demokratie. Anstatt der einseitigen Orientierung von Bildungsreformen an technologischen Hypes (aktuelles Stichwort «Digitalisierung») sollten wir uns am humanistischen Bildungsideal des selbstbestimmten Menschen orientieren. Nutzen wir auch unsere Stärken und bauen sie aus (vgl. meine Initiative Mehrsprachigkeit – unser Trumpf)
Meine Kampagne gegen Kriminaltourismus
Junge, nicht vorbestrafte Personen werden in Osteuropa von Banden rekrutiert und zum Einbrechen in die Schweiz entsandt.
Das Bestrafen der Einbrecher reicht nicht, denn die Banden rekrutieren neue Personen, die glauben, dass man in der Schweiz für Verbrechen kaum bestraft wird.
Mit einer Abschreckungs- und Aufklärungskampagne in den Herkunftsländern könnte das Schweizer Justizsystem mehr als 10 Millionen Franken im Jahr einsparen.
Meine Kampagne hat in den Medien grosse Aufmerksamkeit gefunden:
https://www.zentralplus.ch/kampagne-gegen-kriminaltourismus-scheitert-am-geld-1855199/
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Kriminaltouristen-nehmen-Schweizer-Laeden-ins-Visier-19224834
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/-Sie-zahlen-den-Kriminal-Touristen-das-Hotel–19869033
http://www.tio.ch/News/Svizzera/Attualita/1100054/-Ai-turisti-del-crimine-pagano-l-hotel-/
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Aargauer-Richter-klaert-in-Rumaenien-Einbrecher-auf-15209673
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Er-will-Geld-fuer-Kampagne-gegen-rumaenische-Diebe-22228079
http://jurnalulbucurestiului.ro/autosalvare-ciorna-434/
http://www.comunicate.mediafax.biz/Pages/Public/Comunicate.aspx?comunicatId=10704
http://www.revistabiz.ro/numarul-muncitorilor-romani-si-bulgari-elvetia-crestere-cu-9962/
http://www.cumsafaci.eu/cea-mai-buna-tara-din-europa-pentru-muncitorii-romani/
http://www.amosnews.ro/numarul-muncitorilor-romani-si-bulgari-elvetia-crescut-cu-9962-2016-08-08
http://www.evz.ro/o-tara-bogata-si-a-deschis-granitele-numarul-romanilor-a-crescut-de-10-ori.html
http://www.miscareaderezistenta.ro/externe/33056-elvetia-romani-spargeri-campanie
Musikalischen Beiträge zur Schweizer Politik
Musik und Politik – Bereiche, die sich beissen? Musik will unterhalten. Politik soll ernst sein… Man mag es bedauern, aber Politik hat heute natürlich auch eine Unterhaltungsfunktion. Musik erlaubt eine alternative, spielerische Verarbeitung gesellschaftlicher Entwicklungen. Und sie kann selbstironisch sein – was der Politik vielleicht gut tun würde.
Im Jahr der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative 2014 habe ich einen Remix des bekannten Schweizer Liedes „Übre Gotthard flüget Bräme“ erstellt. Die Botschaft lautete: Wir können Nostalgie nach der Vergangenheit mit der heutigen Zeit verbinden. Link zur Projektseite: Übre Gotthard flüget Bräme (Remix)
Im Jahr 2019 habe ich den Song „Der Grind“ komponiert und im Studio als Sänger aufgenommen. Die Botschaft: Anstatt Parolen zu wiederholen, kann man in der Politik sich selber bleiben – eine Einladung an alle, sich in die Politik einzumischen! Das Musikvideo ist hier auf Youtube zu sehen. Der Song ist auf den bekannten Musikportalen erhältlich. Bericht in der Aargauer Zeitung und der Neuen Fricktaler Zeitung.