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An der Hochschule Luzern

Professor für Wirtschaft und Soziologie

Im Unterricht ist es mir wichtig, unterschiedlicher Theorien und Sichtweisen vorzustellen und den Studierenden zu ermöglichen, ihren eigenen Standpunkt selbst zu bestimmen.

Ich spezialisiere mich auf den Vergleich der Standard-Ökonomie mit alternativen Theorien.

Meine Veranstaltungen an der Hochschule

Ich unterrichte seit 2012 an der Hochschule Luzern und halte derzeit folgende Vorlesungen und Seminare:

 

Wirtschaft anders unterrichten

Einführung in die Volkswirtschaft - heterodoxe Perspektiven
In der Eintrittsveranstaltung für Master-Studierende konfrontieren wir die Sichtweise der Standard-Ökonomie (Neoklassik) mit alternativen Denktraditionen.
Wirtschaftssoziologie
Damit diese Einführung für fachfremde Studenten nicht zu trocken bleibt, findet der zweite Modulteil im Ausland statt, wo es eine kleine empirische Recherche zu führen gilt.
Marktwirtschaft 4.0: Wie soll sie aussehen?
In der fakultätsübergreifenden Veranstaltung stellen wir die Frage, wie wir unsere Wirtschaft aktiv gestalten können, und diskutieren alternative Wirtschaftsentwürfe.
All About Economy Filmtage
Das Medium Film ist für die Vermittlung von Wirtschaftswissen sehr geeignet. Im Austausch mit osteuropäischen Dozenten und Studenten diskutieren wir Dokumentar- und Spielfilme zum Thema Wirtschaft. Jährlich finden drei Austragungen statt, abwechslungsweise in Danzig, Bukarest, Kiev und Sofia. Projektwebsite: economy-filmdays.info

 

Geschäftserfolg im Ausland

Osteuropa – unsere unbekannten Nachbarn
Dreimal im Jahr organisiere ich Bildungsreisen in osteuropäische Länder und beleuchte die Chancen und Herausforderungen  der lokalen Wirtschaft. Projektwebsite: summer-school-eastern-europa.info
Methoden und Kennzahlen zur Evaluation von Wirtschaftsstandorten
Zweck des Kurses ist eine kritische Einstellung gegenüber Kennzahlen zu erlangen – damit lassen sich Fehlschlüsse und falsche unternehmerische Entscheide vermeiden.
Globales Unternehmertum & Wirtschaftsdelikte
Ich werde Leiter des neuen Moduls über die kulturellen und rechtlichen Herausforderungen, mit denen internationalisierende Schweizer Unternehmen in weniger entwickelten Ländern rechnen müssen: Unsichere Eigentums- und Vertragsrechte machen andere Geschäftsstrategien notwendig.

 

Veranstaltungen der Vergangenheit

Wo ich das didaktische Handwerk erlernt habe
  • 2013-2019      Hochschule Luzern – Soziale Arbeit: Einführung in die Volkswirtschaft
  • 2015-2019      Hochschule Luzern – Soziale Arbeit: Arbeitsgesellschaft, Arbeitsmarkt und Erwerbslosigkeit
  • 2011-2014      Fernfachhochschule Schweiz: Personalmanagement und Wissensmanagement
  • 2011-2012      Université spécialisé de Berne, Bienne: Introduction à la comptabilité
  • 2009-2011      Business School Lenzburg und Alte Kanti Aarau: BWL, VWL, Recht, Staatskunde
  • 1992-1993      Sekundarschule Gelterkinden, Gymnasium Liestal: Geschichte, Deutsch, Fremdsprachen  
Publikationen

Meine Publikationen betreffen 

  • Wege zur Reform des Wirtschaftsunterrichts
  • Mein Forschungsthema: Umgang von Schweizer Unternehmen mit Korruption im Ausland
  • Entwicklungen in der Wirtschaft osteuropäischer Länder
  • Dazu äussere ich mich zu aktuellen politischen Themen

Publikationsliste von Michael Derrer

Aktuelle Publikationen: 

Akademische Interessen
Plurale Ökonomik
Im Gegensatz zu anderen Sozialwissenschaften werden in der Ökonomie kaum alternative Gesichtspunkte gelehrt. Dank dem Fundus an Erkenntnissen und Konzepten „alternativer“ Denker der Vergangenheit und Gegenwart erweitern wir unseren Horizont und vergrössern den Spielraum, um unabhängig zu denken.
Marktwirtschaft statt Kapitalismus
Die Suche nach Ansätzen für ein Wirtschaftssystem, das die Vorteile einer Marktwirtschaft beinhaltet, aber die negativen Aspekte des real existierenden Kapitalismus vermeidet, findet sich in unterschiedlichen Denktraditionen. Besonders ergiebig erscheinen mir

  • Ordoliberalismus und Distributismus. Angstrebt wird eine breitere Streuung des Eigentums und gleichlange Spiesse im Wettbewerb für KMU.
  • Besteuerung leistungslos erworbener Einkommen anstelle von Steuern auf Arbeit und unternehmerischem Erfolg, z.B. durch eine Bodenabgabe gemäss Henry George, eine Erbschaftssteuer auf Grossvermögen oder eine Mikrofinanzsteuer
  • Geldreformansätze von Silvio Gesell bis Joseph Huber
Wirtschaftssoziologie und Institutionenökonomie
Die Anwendung sozialwissenschaftlicher Methodik  erlaubt zu beobachten, wie die Wirtschaft tatsächlich funktioniert. Werte, Traditionen und Vorstellungen spielen dabei eine weit grössere Rolle als es die Standard-Ökonomie vermuten lässt. Das ist auch von praktischer Relevanz: Nur mit dem Verständnis der spezifischen Werte und Normen einer Gesellschaft und zielgerichteter interkultureller Kommunikation können Schweizer Unternehmen im Ausland erfolgreich sein.
Analyse der Korruption
Schweizer KMU werden ausserhalb der westeuropäisch geprägten Welt zwangsläufig mit Erscheinungsformen von Korruption konfrontiert. Wie gehen sie mit diesem für sie ungewohnten Sachverhalt um – auch angesichts der Schweizer Strafrechtsnorm, die Korruption im Ausland unter Strafe stellt? Mein Forschungsprojekt ist die wirtschaftssoziologische Analyse von Phänomenen systemischer Korruption in Russland und der Ukraine.
Bewertung schwierig zu bewertender Güter
Wertschöpfung erfolgt heute vor allem durch Wissen. Dieses findet sich aber nirgends in der Bilanz. Kann man diesem Wissen einen objektivierbaren Wert beimessen? Für das Eidgenössische Parlament habe ich das Gutachten “Entschädigung und Infrastruktur der Parlamentsmitglieder” konzipiert und durchgeführt, mit der Frage, wie sich die Arbeit der Parlamentarier bewerten lässt, um die Grundlage für eine angemessene Entschädigung zu schaffen.
Konstruktivistischer Wirtschaftsunterricht
Der Konstruktivismus befasst sich mit der Art, wie Menschen Sachverhalte theorisieren und daraus Modelle bilden, und wie diese Modelle wiederum das Verhalten der Menschen beeinflussen. Für den Unterricht bedeutet dies zu lernen, mit Modellen umzugehen, diese zu hinterfragen und auch eigene Modelle zu bilden. Noch immer besteht Wirtschaftsunterricht jedoch in erster Linie in der passiven Übernahme von  Modellen, welche eine vermeintlich objektive Realität abbilden sollen. Zur Umsetzung meines Ansatzes arbeite ich am Lehrbuch „Wirschaft im Widerspruch“, in dem konfliktierende Sichtweisen auf die uns umgebende Wirtschaft einander gegenübergestellt werden – mit offenem Ausgang.
Studienhintergrund
Doktorat in Soziologie, Universität Warschau

Für meine Doktarbeit wählte ich die Universität Warschau, wo ich mit dem bekannten Soziologen Prof. Dr. habil. Jacek Kurczewski einen geeigneten Doktorvater gefunden hatte. Das Thema meiner Dissertation war „Korruption, Erpressung, und Macht in Russland und der Ukraine“. Ich führte 2021 empirische Recherchen in beiden Ländern. Die Resultate illustrieren die Komplexität dieser Phänomene. Der Doktortitel wurde mir im März 2024 verliehen.

Lehrdiplom für Wirtschaft und Recht, Fachhochschule Nordwestschweiz

Theoretische und praktische didaktische Ausbildung, mit pädagogischen Fundament, ergänzt durch zusätzliche Fachstudien in Privatrecht und angewandtem Rechnungswesen. Meine selbständige Arbeit schrieb ich über den „Konstruktivismus“ im Wirtschaftsunterricht.

Diplôme d'études supérieures en analyse et management des politiques publiques, Université de Genève

Der Schwerpunkt des Zweitstudiums an der Wirtschaftsfakultät lag in der Rolle des Staates in der Wirtschaft und in der Anwendung moderner Managementmethoden auf die öffentliche Verwaltung. Meine Diplomarbeit schrieb ich über die Rolle des Staates in der Förderung des lebenslangen Lernens.

Licence ès sciences politiques, Université de Lausanne

Das Studienprogramm bestand aus Veranstaltungen in Politologie, Soziologie, Zeitgenössischer Geschichte und Volkswirtschaft. Selbst gewählte Studienschwerpunkte waren:

  • Theoriegeschichte der Ökonomie und Soziologie (Karl Polanyj, Michel Foucault, Jürgen Habermas, Pierre Bourdieu)
  • Diskursanalyse (Frühsozialismus; Realsozialismus; Rechtsnationaler Diskurs; Ethnischer Diskurs; Liberalismus)
  • Aussenwirtschaftspolitik und Internationale Finanzorganisationen
  • Parteien zwischen Interessenvertretung, Ideologie und Eigendynamik

Die vielen selbständigen Arbeiten im Rahmen dieses Studiums führten mich zur eigenständigen Recherche, zur Interdisziplinarität und einer wissenschaftlichen, unvoreingenommenen Grundhaltung.

Studien im Ausland

Ich studierte 1992 in Bukarest und war 1996 der erste westliche Student am MGIMO (Moskauer Staatliches Institut für Internationale Beziehungen), der Ausbildungsstätte der Sowjetischen und heute der Russischen Diplomaten.